Ari van der Hek

Hjalmar Schacht. Reichsbankpräsi-dent zwischen zwei Weltkriegen

Lange Zeit dachte ich, alles Relevante in Bezug auf Wirtschaftswissenschaften im 20. Jahrhundert gelesen zu haben. Nun stieß ich auf die Veröffentlichung des Niederländers Arie an der Hek über den langjährigen Reichsbankpräsidenten Hjalmar Schacht (Hjalmar Schacht. Reichsbankpräsident zwischen zwei Weltkriegen; Springer Fachmedien Wiesbaden, 2020).

 

Van der Hek war in den 1970er- und 1980er-Jahren Mitglied des niederländischen Parlaments und in den 1970er-Jahren Mitglied des Europaparlaments. Er beschäftigt sich mit handels-, wirtschafts- und währungspolitischen Fragen und promovierte an der Erasmus Universität Rotterdam über Schacht.

 

Mich hat die Konjunktur- und Wirtschaftspolitik im Deutschland der 1920er- und 1930er-Jahre immer schon interessiert, allerdings fand ich nie eine entsprechende Literatur dazu. Bis jetzt.

 

Hjalmar Schacht hatte an den Universitäten Hamburg, Berlin, Köln und München sowie an der Sorbonne in Paris studiert. In Paris hatte der John Maynard Keynes kennengelernt, wurde ein Anhänger dessen Wirtschaftstheorie und ließ sich von ihm über die Konjunktur- und die Weltpolitik beraten. Als Präsident der Reichsbank konnte er allerdings nicht autonom agieren, sondern musste sich den Kabinetten der Regierungen fügen. Beeindruckt hat mich die Vielzahl von Einzelmaßnahmen, mit denen Schacht gemeinsam mit den jeweiligen Wirtschaftsministern die Konjunktur-, Wirtschafts- und Kapitalmarktpolitik steuerte, Inflation und Arbeitslosigkeit bekämpfte. Die Veröffentlichung nimmt auch die dunklen Seiten der Geld- und Wirtschaftspolitik während des sogenannten Dritten Reichs mit der Finanzierung der Wiederaufrüstung und der Militärausgaben in den Blick. 1939 überwarf sich Schacht mit Hitler und trat als Reichsbankpräsident zurück.

 

Das Buch hat bei mir eine große Wissenslücke geschlossen.

 

–  Peter 

 

Ari van der Hek

Hjalmar Schacht. Reichsbankpräsident zwischen zwei Weltkriegen

Springer Fachmedien Wiesbaden, 2020

ISBN 978-3-658-28634-7