Im Zenit seiner Macht stürzt sich einer der bedeutendsten Konzernchefs des Landes in den Tod. An seine Stelle tritt Fridolin von Wolfenweiler, und dieser hat eine kühne Vision: die Entwicklung einer Software, die den kompletten Zahlungsverkehr Europas abwickeln soll – schnell, transparent, sicher. Um die Sicherheit der Software zu überprüfen, wird der berüchtigte IT-Spezialist Tamás Varta angeheuert. Varta entdeckt mysteriöse Fehler im Code. Und ahnt, dass ihn die Entdeckung das Leben kosten kann. Zu Recht. Als er untertaucht, wird die ehemalige Kampfschwimmerin Anna-Lena Herbst auf ihn angesetzt. Doch dann tritt ein weiterer Killer auf den Plan – Herbst und Varta geraten in ein Spiel der Mächtigen, in dem es keine Regeln gibt.
Es wurde ja auch endlich Zeit: Nach James Bond, Rambo, Rocky und dem Terminator kommt jetzt mit Anna-Lena Herbst eine weibliche Kampfmaschine. Bei Geheimdiensten ausgebildet, ist die Ex-Kampfschwimmerin ist nicht nur schnell, strategisch brillant und äußerst effizient, sondern ihren männlichen Gegenspielern kämpferisch mehr als ebenbürtig. Verwundbar ist sie dennoch. Denn Anna-Lena hat ein Trauma: Sie gibt sich die Schuld daran, dass ihr jüngerer Bruder im Koma dahindämmert. Das macht sie erpressbar. So befindet sie sich bald im Kampf gegen dunkle Gestalten verschiedener Geheimdienste.
Für mich ist „Die Mächtigen“ der richtige Thriller für die Zeit nach Wirecard. Lucas Fassnacht schildert glaubhaft und detailliert ein faszinierendes Milieu, in dem mit allen Mitteln um Geld und Macht gekämpft wird. Mit Anna-Lena Herbst hat er eine neue, interessante Figur erschaffen, der vielleicht ein längeres literarisches Leben beschieden ist. Das Potenzial hat sie.
– Peter –
Die Mächtigen
Blanvalet Verlag, München; 2020